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Rittberichte
2003: Ankum, Eisborn, Osterbrock
So ein Durcheinander hat bisher noch nie geherrscht, wenn ich auf einen Distanzritt gefahren bin. Da Apollo einen nicht besonders fitten Eindruck machte, mußte ich eine Woche vorher noch umdisponieren und Kira nennen. Die sollte eigentlich erst im Herbst ihren ersten Einführungsritt gehen, aber ich wollte nicht den ersten Ritt der Saison direkt ausfallen lassen. Also mußte die Kleine mit. Ich hoffte, daß sie als recht guter Barhufer die Ankumer Piste bewältigen würde, denn für einen Beschlag war es schon zu spät. Freitag wollte ich schon alles gepackt haben, lag aber stattdessen heiser und mit Fieber im Bett, dennoch wild entschlossen, spätestens am Sonntag wieder topfit zu sein! Am Samstag von der Arbeit nach Hause, alle Sachen ins Auto gepackt, Pferdchen eingeladen und nichts wie weg auf die Autobahn nach Ankum. Bis ich auf den Parkplatz einbog, hatte ich schon geglaubt, ich hätte mich im Datum geirrt. Kein anderes Gespann weit und breit, keine Schilder oder ähnliches. Doch dann sah ich einige Gestalten um einen rauchenden Grill sitzen, neben sich die aufgebauten Paddocks mit friedlich mampfenden Pferden. Kira und ich fanden noch einen Platz für den Paddock, der zwar etwas feucht und mückenverseucht war, aber sich am nächsten Tag als einer der einzigen Plätze herausstellte, an denen das Pferd im Schatten stehen konnte. Der Sonntag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, genau wie angekündigt. Am Start traf ich zwei nette Mitreiter, mit denen ich starten sollte, und das erwies sich als eine so gute Konstellation, daß wir bis zum Ziel zusammenblieben. Nach den ersten hundert Metern trabten wir an und ritten flott durch einen wunderbaren Sommermorgen. Es war noch ein wenig kühl, keine Fliegen unterwegs, die Pferde frisch und munter und wir hatten blendende Laune. Perfekt! Weil ich mich auf meinem letzten Ritt so verritten hatte, daß ich schließlich aufgeben mußte, hatte ich die Karte immer in der Hand. Meine Sorge war aber unbegründet: Die Strecke war so idiotensicher markiert, daß sogar ich mich nicht verreiten konnte. Dafür war der Boden um so anspruchsvoller: Tolle Graswege wechselten mit tiefem Waldboden, in dem auch noch Bauschutt steckte. Da mußte man schon sehr vorausschauend reiten! Meist konnte man aber an der Seite reiten, wo Laub und Erde die Tritte dämpften und die Hufe und Gelenke schonten. Trotz allem konnte ich die frühsommerliche Landschaft genießen. Was für ein Hochgefühl, kilometerweit in der Gruppe zu galoppieren, das Pferd munter und fit, die Sonne im Gesicht und das Trappeln der Hufe in den Ohren... dann weiß man doch, warum man Distanzreiter ist! Da wir uns auf der Karte etwas verlesen hatten, kamen wir erst nach 15 Minuten führen im Vetcheck an. Vortraben, Puls messen, alles in Ordnung. Und weiter! Da wir das Gefühl hatten, ein bißchen Boden gutmachen zu müssen, ritten wir sehr flott weiter, so daß wir die zweiten zehn Kilometer sehr schnell zurücklegten. Mein Pferd erstaunte mich wirklich. Ich weiß, daß sie sich schont, wenn sie merkt, daß sie müde wird. Aber daß sie Kilometer um Kilometer im schnellen Distanztrab zurücklegen und dabei so locker und zufrieden sein würde, das hatte ich so nicht gedacht. So aber mußte ich mir um mein Pferd überhaupt keine Sorgen machen und konnte den Ritt voll genießen. Auch der zweite Vetcheck wurde sofort bestanden, und hier fand ich dann auch meinen Eimer mit den Getränken, den mir ein netter Trosser hingestellt hatte. Jetzt kamen Mineralwasser und Apfelschorle genau richtig, denn es war inzwischen ziemlich warm geworden. Als wir dann die 25-km-Marke passierten, war ich fast enttäuscht, wie schnell das gegangen war. Wir kamen 5 Minuten über der erlaubten Zeit ins Ziel, die Pferde immer noch so munter, daß ich am liebsten noch 10 km drangehängt hätte. Bei der 10-Minuten-Messung hatte sie weniger Puls als bei der Voruntersuchung... Auch die Nachuntersuchung bestanden wir, und so hatten wir dann unseren ersten gemeinsamen Ritt in der Wertung beendet. Ein gutes Omen! Ich denke, die Kleine darf jetzt öfter mit. Der einzige Wermutstropfen waren einige Mitreiterinnen, die den Sinn dieser Veranstaltung möglicherweise mißverstanden haben. Da wurde sich doch darüber aufgeregt, daß das Pferd im Vetcheck einen Puls von 50 hatte, weil so eine Platzierung im vorderen Bereich nicht mehr wahrscheinlich wurde. Angekommen ist gewonnen, und eine bestandene Nachuntersuchung ist mir viel wichtiger als die Frage, welchen Platz ich belege. Ansonsten war dieser Ritt durch viele nette Leute, große Hilfsbereitschaft und perfekte Organisation gekennzeichnet. Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder! |
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Diesmal war es ein richtiger Familienausflug, als wir zum Distanzritt nach Eisborn gefahren sind: Mein Freund und unser Hund kamen diesmal mit, als ich Kira zu ihrem zweiten Ritt fuhr. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir im Sauerland an, und nachdem sich das Auto die letzte Steigung hochgequält hatte, waren wir auf der großen Wiese, auf der wir uns bis Sonntag Abend aufhalten sollten. Bei der Vorbesprechung gab es die erste Überraschung: Ich traf Petra wieder, die ich letztes Jahr in Winterswijk kennengelernt hatte, mitsamt ihren Mitreiterinnen Doris und Claudia und deren Anhang. Die zweite Überraschung (nicht so angenehm wie die erste) bestand darin, daß die Post meine Nennung verschlampt hatte: Ich stand nicht auf der Starterliste! Yvonne ließ mich aber freundlicherweise noch nachnennen, und trug mich in Petras Gruppe ein. Sehr beruhigt konnten wir dann alle zusammen abends ein paar Würstchen essen und mehrere Biere trinken. Am Sonntag hieß es dann früh aufstehen, Pferd füttern und mich selbst ins Land der Lebenden zu bringen. Die Voruntersuchung ergab keine Probleme; die Tierärztin wunderte sich über die niedrigen Puls- und Atemwerte (40/12) meines Pferdchens, ließ uns aber trotzdem starten... Um 10:55 trotteten wir dann los. Obwohl wir es fast geschafft hätten, uns gleich nach 2m zu verreiten (das muß uns erstmal einer nachmachen!), fanden wir schnell die hervorragend durch riesige weiße Pfeile markierte Strecke und kamen in Schwung. Die Pferde harmonierten gut miteinander, und wir ritten durch eine sehr schöne, hügelige Landschaft mit langgeschwungenen Straßen und Wegen. Die Strecke war sehr anspruchsvoll, nicht nur wegen der vielen Steigungen und der Temperatur, die um die Mittagszeit deutlich über 30° stieg, sondern auch wegen des schwierigen Geläufs. Schotter wechselte mit tiefem, steinigem Boden; häufig waren im Wald die Wege extrem eng und von Wurzeln durchzogen, so daß wir nur hoffen konnten, daß die Pferde ihre Beine sortiert bekamen. Nach einer Weile (während der unser Distanzritt wegen unseres Bedürfnisses, uns nebenbei zu unterhalten, teilweise zum Kaffeekränzchen ausartete) wurden wir von einer Gruppe überholt, die von keinem anderen angeführt wurde als Bernhard Dornsiepen. Natürlich haben wir uns an diese Gruppe angehängt, mußten wir doch von nun an keinen Gedanken mehr an die Suche nach dem richtigen Weg verschwenden. So kamen wir munter und zufrieden in die Pause, in der die Jungs mit Wasser, Apfelschorle und allerlei lustigen Geschichten über fremder Leuts Trosser auf uns warteten. Nachdem ich noch eine wichtige Lektion gelernt hatte (gib deinem Pferd nie Traubenzucker, wenn es das Maul voll Möhre hat, es wird dich damit so richtig vollsauen!), ging es wieder auf die Strecke, diesmal alleine, weil unsere Pausen-Aus-Zeiten etwas differierten. Egal. Ich versuchte, Bernhard wieder einzuholen, was mir nach einigen Diskussionen mit Kira, die lieber bei einem riesigen braunen Wallach bleiben wollte, auch gelang. So hatte ich dann die Ehre und das Vergnügen, neben Bernhard zu reiten und mich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Die anderen holten uns nach einiger Zeit auch wieder ein, und dann ging es auf die letzten Kilometer. Meinen toten Punkt hatte ich nach der Pause überwunden, und wir kamen genau nach 180 Minuten Reitzeit (30 km in T6)wieder im Ziel an. Leider habe ich es nicht geschafft, Kira schnell genug runterzukühlen, und da sie der Ansicht war, sie müsse sich vor dem Pulsmessen unbedingt noch mal schnell wälzen, hatte sie dann einen Puls von 80, was uns zum Nachmessen verdonnerte. Sehr ärgerlich: Bei der wiederholten Messung nach 10 Minuten hatte sie Puls 48, was uns einen vorderen Platz beschert hätte, hätte sie gleich diesen Wert gehabt. Aber ich war froh, daß sie trotz der brüllenden Hitze gut regenerierte. So sind wir vorletzte geworden, aber ich bin stolz darauf, daß wir bei diesem Ritt, der nicht umsonst den Namen "die Hölle von Eisborn" trägt, in der Wertung geblieben sind. Dann kam das Warten auf die Nachuntersuchung. Erst habe ich mich sehr gefreut, daß der Himmel sich bezog und es anfing zu regnen, aber als richtige Gewittergüsse vom Himmel kamen, es stürmte und blitzte, war ich doch sehr froh, viele Decken fürs Pferd eingepackt zu haben. So saßen wir im Auto und ruhten uns aus, bis die NU kam. Hier noch ein kleiner Schreck, weil die Tierärztin eine Empfindlichkeit im Rücken feststellte! So dramatisch war es aber doch nicht, und ich kam mit einem blauen Auge in Form einer Empfehlung, den Sattel ändern zu lassen, nochmal davon. Bei der Siegerehrung noch eine schöne Überraschung: Doris, die ihren zweiten Ritt bestritten hatte, errang den zweiten Platz und konnte ihr Glück kaum fassen. Dann zerstreuten wir uns ziemlich schnell und fuhren mit dem Versprechen, uns in Niehorst nächsten Monat wiederzutreffen, nach Hause. Schön war sie - aber auch extrem anstrengend... die Hölle von Eisborn |
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Der letzte Ritt unserer Saison führte uns ins Emsland, dort hatte der Reiterverein Osterbrock die 30 und 40 km und einen Wanderritt über 30 km ausgeschrieben. Wir luden also Pferd, Hund und jede Menge Kram ins Auto (schließlich wollten wir über 24 Stunden von zu Hause fort sein, da braucht man schon eine unglaubliche Ausrüstung!) und machten uns bei durchwachsenem Wetter auf den Weg. So sehr viele Leute waren noch nicht da, als wir kamen, so konnten wir uns irgendwo in eine ruhige Ecke verziehen und alles aufbauen. Kira verliebte sich spontan in einen gekörten Araberhengst, der neben uns wohnte, und ich hoffte so halb, er würde nachts zu einem Schäferstündchen mit ihr über den Zaun steigen. Daraus wurde aber nichts... Abends versammelten sich die meisten zu Bier und Würstchen ins Reiterstübchen und wie immer machten wir neue Bekanntschaften und frischten alte auf. Als Sabine Lawrenz dann mit den Schnäpsen ankam, machte ich mir doch langsam Sorgen um meine Kondition am nächsten Tag! Relativ früh lagen wir dann in der Falle, um ebenso früh wieder aufzustehen. Schließlich wollte ich vor der Vorbesprechung noch einen Kaffee trinken... Die Besprechung ließ Gutes ahnen: Auf alles wurde hingewiesen, auch auf die Gefahr hin, daß "alte Hasen" möglicherweise einiges schon längst wußten. Die Karte war schon eingezeichnet, was für ein Luxus! - und eine Notfallnummer war auch darauf angegeben. So ging ich dann gut gelaunt frühstücken, weil ich bis zu meinem Start um 10:30 noch eine Menge Zeit hatte. Wir konnten den Start der 40-km- und der Wanderreiter verfolgen und ich machte mir eigentlich nur darüber Gedanken, was ich anziehen sollte (Frauen...). Das Wetter war mal warm, dann wieder stürmisch, dann gab es einen Schauer, und dann ging es wieder von vorne los. ch entschied mich schließlich doch noch, und um halb elf ritt ich mit meinen beiden Mitreiterinnen sehr gut gelaunt auf die Strecke. Wir waren die letzten, so daß wir keine Sorge zu haben brauchten, jemand könnte uns überholen (der hätte sich schon sehr verreiten müssen!). So trabten wir dann los, und auch meine Bedenken, hier wieder mit einem Barfuß-Pferd zu starten, verflogen schnell. Fast überall konnte man auf Seitenstreifen reiten, und der Boden war bis auf wenige Stellen weich und hufschonend. So nach und nach fanden die Pferde ihren Rhythmus, und wir trabten sehr flott durch Wald und Wiesen. Die Markierung war wirklich exzellent: Weiße Holzpfeile waren an Bäumen und Pfosten festgeschraubt, so daß ein Verreiten absolut ausgeschlossen war - selbst für mich, die ich mich in Eisborn schon nach den ersten 10 m fast verritten hätte... Den Stop passierten wir im strömenden Regen, und da wir die letzten waren, war die dortige Crew sehr froh, daß wir bereits eine Viertelstunde vor der Zeit dort waren. Wir durften auch sofort weiter und wurden nach einigen Minuten von der letzten Augustsonne getrocknet. Sehr schön. Schließlich hatte es drei Tage vor dem Ritt das erste Mal geregnet, und die Veranstalter machten sich große Sorgen, ob der Ritt wegen der hohen Waldbrandgefahr überhaupt stattfinden konnte! Wir kamen mit ziemlichem Karacho in die unangekündigte Kontrolle, wo meine Mitreiterinnen noch warten mußten. Kira und ich durften weiterreiten (Puls 70 - Glück gehabt!), was sich aber als etwas schwierig herausstellte, weil Kira der Ansicht war, daß sie doch lieber noch auf die anderen warten wollte. So zockelten wir also recht langsam weiter, bis uns zwei Reiterinnen einholten, an die wir uns anhängen konnten. Die allerdings hatten nach einigen Minuten ihren Troß gefunden und machten erstmal Pause, so daß wir wieder allein waren... Dann kam aber die hübsche Araberstute wieder, und Kira war wieder motiviert. Zu zweit trabten wir weiter und sahen auf einmal das Schild "25 km". Ein Blick auf die Uhr sagte uns, daß wir für die letzten 5 km noch 50 Minuten Zeit hatten, also hieß es: Pause machen und dann im Schritt weiterreiten. Die Dritte im Bunde schloß auch wieder zu uns auf, so daß wir um 13:20 gut gelaunt in derselben Konstellation ins Ziel kamen, in der wir losgeritten waren. Die Pulswerte waren natürlich exzellent, auch in der 20-Minuten-Messung, und wir versorgten die Pferde, die auch alle die Nachuntersuchung bestanden. Geschafft! Auf die Siegerehrung brauchten wir auch nicht mehr lange zu warten, und Kira und ich belegten den 9. Platz. Da wir sonst immer um Platz 20 gebucht hatten, war das natürlich eine Riesenfreude! Ein ganz großes Lob an die Veranstalter: Der Ritt war perfekt organisiert und die Atmosphäre sehr freundlich und entspannt. Die Strecke war wunderschön zu reiten, und an neuralgischen Punkten wurde durch Schilder auf Gefahren aufmerksam gemacht. Eine sehr schöne Veranstaltung, die von nun an fest in unserer Saisonplanung auftauchen wird! |